Der erste Fehler wäre, alles vorher in Eile zu erledigen. Wenn die schwarzen Schuhe ungeputzt sind oder die dunkle Strumpfhose eine Laufmasche hat, auf der Strecke eine Streckensperrung oder die einzige Parklücke zu eng ist, dann produziert dies Eile. Man sollte lieber mit Zeitpolster ankommen und sich auf die traurige Gegebenheit einstimmen.
Der zweite Fehler auf einer Beerdigung ist Eile währenddessen. Es ist besser, vor der Urne in der Trauerhalle oder Friedhofskapelle in Ruhe innezuhalten. Die Feier selbst ist die letzte Gelegenheit, um der oder dem Verstorbenen nahe zu sein. Wenn sich am Schluss alle erheben und sich in den Trauerzug zum Grab einreihen, kann man ohnehin nichts beschleunigen.
Der dritte Fehler ist Eile nach der Beerdigung. Einmal wollte ich privat bei einer Trauerfeier nicht noch mit zum Grab gehen, weil ich einen Zug erreichen musste. Mit der Menge ging ich würdig langsam aus der Friedhofskapelle, bog dann in die entgegengesetzte Richtung ab, sprintete die Kapelle entlang und ging erneut würdig langsam über den großen Platz … über den leider auch der Trauerzug führte. Der bog genau in diesem Moment auf den großen Vorplatz. Am liebsten hätte ich mir Harry Potters Tarnumhang übergeworfen, doch blieb mir nichts anderes übrig, als meinen Weg gemessenen Schrittes fortzusetzen. Ich hoffe inständig, dass niemand von mir Notiz genommen hat.
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