Ein Blick auf die Todesanzeige genügt. Wenn da nicht ein letzter Wunsch des Verstorbenen steht: „Bitte alle in fröhlich bunter Kleidung“, dann muss es wohl schwarz sein. „Steht mir nicht“, „habe ich nicht“, „will ich nicht“ sind alles keine Entschuldigungen. Ich kann auf dieser einzigen und unwiederholbaren Feier keine Zeichen setzen oder eine neue Tradition begründen, deswegen muss ich eben schwarze Kleidung tragen. Der einzige Mensch, der auf der Trauerfeier auffallen darf, ist die oder der Verstorbene und das Andenken daran.
Schranktür auf: ein dunkelgraues, ärmelloses Kleid. Mit einer leichten Kaschmirjacke in schwarz ist das perfekt. Schwarze Schuhe habe ich auch, eine dunkle Strumpfhose, wenig Schmuck – das passt! Oder der Hosenanzug? Der ist zwar dunkelgrau, aber ich trage die ganze Zeit einen schwarzen Mantel drüber.
Und mein Partner? So oft zieht er seinen schwarzen Anzug nicht an, deswegen machen wir lieber noch eine Anprobe! Im „Business“-Stil mit dunklem Anzug, weißem Hemd und ggf. schwarzer Krawatte und Lederschuhen macht er alles richtig.
Ein prüfender Blick auf die jüngere Generation: „Lena, bitte ein gebügeltes T-Shirt und neue Jeans!“ „Leon, das Metal-Shirt ist zwar schwarz, aber Schädel und Knochen könnten die Verwandten verstören, die die ganze Zeit hinter dir sitzen. Also bitte schwarz ohne Aufdrucke.“ Die Schuhe sollen neuer und vor allem sauber sein, aber das gilt genauso für Erwachsene.
Die Kleidung darf außer schwarz auch Grautöne oder wenig Weißes enthalten. Stilistisch soll sie eher gehoben sein, denn das signalisiert, dass man die Trauerfeier ernst nimmt und dass sie für einen selber etwas Besonderes ist.
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